Über diese Route
Zeeland ist wie eine große Auster mit vielen prächtigen Perlen. Auf den „Perlenrouten“ entdecken Sie diese verborgenen Schätze. Manchmal sind sie so gut versteckt, dass man sie nur findet, wenn man gut hinschaut, zuhört oder etwas dafür tut.
Start: Markt 42, 4318 AH Brouwershaven
Entfernung: 3,5 kilometer
Wie funktionieren die Perlenrouten?
Folgen Sie der Route und erfahren Sie Wissenswertes zur Umgebung. Beantworten Sie die Fragen und sammeln Sie auf diese Weise Buchstaben.
Beschreibung
Die Perlenrouten sind interaktive Wanderrouten. Aufgrund der Umstände sind die Perlenrouten derzeit nur in geänderter Form auf dieser Website zu finden. Nachfolgend finden Sie den Text und den Link zu begleitenden Filmen, die Sie zu relevanten Themen unterwegs anschauen können. Es stehen sowohl niederländische als auch deutsche (DU) Filme zur Verfügung. Die Videos sind für die richtige Reihenfolge nummeriert. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Rundgang!
In diesem Link findet Ihr alle Videos
Intro
Brouwershaven am Grevelingen ist eine Stadt mit vielen Gesichtern. Einst war sie eine Handelsstadt, in der große Mengen von Waren gelöscht und umgeschifft wurden. Die Schiffe wichen hierher aus, als Rotterdam zeitweilig auf dem Wasserweg kaum zu erreichen war. Überdies ist Brouwershaven die Geburtsstadt des berühmten Dichters und Politikers Jacob Cats. Neben diesen Höhepunkten hat Brouwershaven auch Rückschläge erlebt, richtete sich aber jedes Mal wieder auf. Deshalb finden Sie hier die Perle der Anpassungsfähigkeit.
Handelsstadt
Schouwen und Duiveland waren früher zwei separate Inseln, getrennt durch ein Gewässer namens Gouwe. Durch Ebbe und Flut bildeten sich Gezeitenpriele. Einer dieser Priele endete im Schouwener Land bei Brijdorpe, damals ein Dorf mit einer Kirche. Bei der Eindeichung des Polders im 12. Jahrhundert verlegte man einen Damm durch den Priel und legte darin eine Schleuse an, um das Polderwasser abzuleiten. An diesem Damm sollte ein Dorf entstehen, und so wurde auf den Deichen des Polders Brouwershaven erbaut.
Der Ort entwickelte sich zu einer schönen kleinen Stadt, in der lebhaft Handel getrieben wurde. Fässer mit Hering und Krapp (aus dem man einen roten Farbstoff gewann) wurden mit einem Holzkran vom Markt in Schiffe gehoben, die im Hafen vor Anker lagen und die Waren nach Brabant, Rotterdam und Antwerpen brachten. Auch mit Miesmuscheln, Krabben und Bier wurde viel Geld verdient. Auf der Waage wog man Korn, Mehl und Metalle. Inzwischen spielt der Handel keine große Rolle mehr, aber die Überreste der einstigen Handelsstadt sind immer noch vorhanden und gut sichtbar.
Frage 1
Was befand sich hauptsächlich in den Fässern, die mit dem Holzkran auf dem Markt auf Schiffe geladen wurden?
Krapp und …
Notieren Sie den ersten Buchstaben.
Slingerbos
Im Februar 1953 tobte ein schwerer Sturm über der Nordsee. Viele Deiche im Südwesten der Niederlande brachen unter der Gewalt des herandonnernden Wassers. Auch Brouwershaven war davon betroffen. Drei Menschen starben und das Wasser zerstörte zahlreiche Gebäude und Straßen. Das für den Wiederaufbau dringend benötigte Geld kam unter anderem aus der Gemeinde Voorburg (bei Den Haag). Diese Gemeinde „adoptierte“ Brouwershaven und spendete 50.000 Gulden (umgerechnet etwa 23.000 Euro). Häuser und Straßen wurden repariert, aber es geschah noch viel mehr: Unter anderem wurden 92 Paar Socken gestrickt und alle 220 Schulkinder der Stadt bekamen ein Geschenk. In der wiederaufgebauten Straße Slingerbos wurde ein Gedenkstein platziert, damit diese ungewöhnliche Adoption niemals in Vergessenheit gerät.
Frage 2
Welche Gemeinde hat Brouwershaven adoptiert?
Notieren Sie den zweiten Buchstaben.
Smalstad
Im Jahr 1403 erhielt Brouwershaven die Stadtrechte. Es blieb jedoch eine sogenannte Smalstad, eine Stadt, die zu klein war, um einen Sitz in der damaligen Provinzregierung, den „Staten van Zeeland“, zu erhalten. Brouwershaven hatte als Stadt also kein Mitspracherecht. Im Jahr 1575 wurde die kaum befestigte Stadt von den spanischen Truppen erobert und anschließend in Brand gesteckt. Das sollte nie wieder geschehen: Man schüttete Stadtwälle auf und umgab sie mit einem Wassergraben. Der Zugang zur Stadt wurde an fünf Stadttoren kontrolliert. Bei einer Sturmflut 1682 wurde ein Teil der Festungsanlagen zerstört, 1820 hat man den Festungsstatus schließlich aufgehoben und die Wälle größtenteils eingeebnet. Im Osten und Norden der Stadt sind die Wälle und Gräben jedoch, wie man heute noch sehen kann, erhalten geblieben.
Windlust
Es ist das Jahr 1935: Der örtliche Mühlenbauer J. van de Hamer will seinen Kunden zeigen, was er kann, und baut zu Werbezwecken diese Mühle. Es handelt sich nicht um ein einfaches Modell, sondern um eine voll funktionsfähige Getreidemühle. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg genutzt, um Strom zu erzeugen, mit dem man Radio hören und elektrisches Licht nutzen konnte.
Hafenstadt
Rotterdam war und ist eine Hafenstadt von Weltrang. Was aber macht man, wenn man mit seinem Schiff nicht dorthin gelangen kann? Dann legt man in Brouwershaven an. So geschah es um 1840: Wegen der Versandung der Brielse Maas und des Goereese Gat konnten Seeschiffe Rotterdam nicht mehr anlaufen. Auch in den Hafen von Brouwershaven konnten sie zunächst nicht einfahren, denn er war dafür viel zu klein und der Zugangskanal zu schmal und zu flach. Deshalb wurden eilig Duckdalben, Pfähle zur Markierung einer Fahrrinne, bei der Sandbank „Dwars in de weg“ in den Meeresgrund gerammt.
Hunderte Schiffe legten an und verwandelten Brouwershaven in eine pulsierende Stadt. See- und Flusslotsen (Personen, die sich im örtlichen Fahrwasser gut auskannten) zogen hierher und bekamen ein eigenes Gebäude: „Het gebouw van het Loodswezen.“
Ferner wurde ein riesiges Bojenlager errichtet. Die hier deponierten Bojen wurden verwendet, um die Fahrroute für die Schiffe zu markieren: rechts die roten, links die grünen Bojen. Dazwischen befand sich die sichere Fahrrinne.
In jener Zeit beherbergte die kleine Stadt ganze 27 Hotels und Kneipen, und nicht zu vergessen das mondäne Badhotel Catsburg. Dann aber bekam Rotterdam 1870 wieder eine Verbindung zum Meer. Die Betriebsamkeit brach ab, viele Leute zogen fort und das Luxushotel wurde abgerissen. In Brouwershaven kehrte wieder Ruhe ein.
Frage 3
Wie lautete der Name des mondänen Badhotels?
Notieren Sie den ersten Buchstaben.
Mühle
Da diese Mühle auf den Festungswällen der Stadt steht, sieht man sie schon von Weitem. Gebaut im Jahr 1724, war sie bis 1954 als Getreidemühle in Betrieb. Ein paar Jahre später begann die Restaurierung, bei der man sogar noch Spuren einer Vorgängermühle fand, die an derselben Stelle gestanden hatte.
Die letzte Restaurierung nahm in den 60er Jahren der Mühlenbauer J. van den Hamer vor. Die kleine Mühle „Windlust“ war also offenkundig eine gute Werbung gewesen! Diese Mühle hat natürlich ebenfalls einen Namen. Wie lautet er? Sie finden die Lösung oben auf der Mühlenkappe.
Frage 4
An welchem Deich (nl. dijk) liegt diese Mühle?
Notieren Sie den ersten Buchstaben.
Nikolauskirche
Im Jahr 1325 wurde der Grundstein für diese katholische Kirche gelegt. Sie war anfangs noch etwas schmaler, etwa elf Meter breit, und den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Seit 1540 ist ihr Schutzpatron jedoch der heilige Nikolaus, der unter anderem Seefahrer und Händler beschützt.
In den folgenden Jahrhunderten wurde die Kirche nach und nach erweitert, bis sie ihre heutigen Ausmaße erreichte: 82,5 Meter lang, 28,5 Meter breit und fast 25 Meter hoch! Wer gut hinschaut, sieht, dass das hölzerne Gewölbe auf geschnitzten kleinen Figuren ruht. Nur gut, dass sie sich so weit oben befinden, sonst hätten sie den Bildersturm wahrscheinlich nicht überlebt.
Die Sint Nicolaaskerk musste auch in den Jahrhunderten danach noch einiges aushalten. Die beiden größten Fenster, neben der Orgel, wurden zu Beginn des 19. Jahrhunderts bei einem Sturm zerstört und anschließend zugemauert. Auch die Flutkatastrophe von 1953 hat großen Schaden angerichtet. Und damit nicht genug: 40 Jahre später wurde das Gebäude von dem Bunten Nagekäfer heimgesucht. Dieser Schädling findet Holz, von dem es in der Kirche reichlich gibt, unwiderstehlich. Zum Glück wurde die Kirche mehrfach gut restauriert, sodass wir dieses schöne Gebäude, in dem die Geschichte zum Greifen nah ist, noch lange werden genießen können.
Rathaus
Dies ist das Rathaus von vorne. Aber … Die Rückseite wurde im 15. Jahrhundert gebaut und war zu dieser Zeit wahrscheinlich die Vorderseite! Dieser Teil ist also später, im 16. Jahrhundert, entstanden.
Die Löwen tragen die Wappen von Zeeland und Brouwershaven. Über der Tür sieht man in einer Nische eine Justitia mit Augenbinde, Schwert und Waage. Sie spricht Recht. Die Augenbinde symbolisiert ihre Unparteilichkeit, Justitia richtet ohne Ansehen der Person. Sie hört sich alles an und wägt ab – daher die Waage –, ob jemand schuldig ist oder nicht. Wenn die Schuld erwiesen ist, folgt die Strafe. Dafür hält Justitia ihr Richtschwert schon bereit.
Auf dem Dachboden des Rathauses befand sich das Gefängnis. Hier war um 1765 ein Betrüger, Johan Cato Kamerling, inhaftiert. Er gab vor, Arzt zu sein, und viele Menschen glaubten ihm. Er heiratete sogar die Tochter des Bürgermeisters! Schließlich wurde er jedoch entlarvt, ins Gefängnis geworfen und sogar gebrandmarkt.
Oben auf dem Rathaus sieht man die Skulptur einer Frau mit drei Kindern. Es handelt sich um Caritas oder die Barmherzigkeit, hier dargestellt, weil in diesem Gebäude auch einmal ein Waisenhaus untergebracht war. So war und ist dieses Haus ein Ort für viele verschiedene Menschen.
Frage 5
Das Wappen mit den Wellen, das der Löwe hält, ist das Wappen von?
Notieren Sie den zweiten Buchstaben.
Die Stadt von Jacob Cats
Vielleicht haben Sie schon einmal vom „Catshuis“ gehört: dem Haus in Den Haag, in dem der niederländische Premierminister wohnt. Es ist benannt nach Jacob Cats, der dort ebenfalls wohnte und um 1640 Ratspensionär der Provinz Holland war. Ein Amt, das mit dem des heutigen Premierministers vergleichbar ist. Es begann jedoch alles hier in Brouwershaven. Sie sind schon an dem Haus vorbeigelaufen, in dem Jacob Cats am 10. November 1577 geboren wurde. Es steht an der Ecke Kerkstraat – Noorddijkstraat.
Bekannt wurde Cats durch seine Texte in Versform. Seine Beliebtheit reichte so weit, dass fast jeder, der früher eine Bibel im Haus hatte, als zweites Buch eines von Cats besaß. Sein berühmtestes Werk war das Buch „Houwelick“ mit praktischen Tipps für eine gute Ehe: Heiratsalter, Erziehung und selbst Bettlektionen. Später wurde er Politiker und Jurist und zog schließlich sogar nach Den Haag. Als er dort 1660 starb, hinterließ er seinen beiden Töchtern ein Erbe in Höhe von 2,3 Millionen Gulden!
Sie haben inzwischen alle Buchstaben gesammelt. Diese bilden einen Nachnamen, den man auf dem Markt entdecken kann. So finden Sie die Perle der Anpassungsfähigkeit. Wenn Sie diese Perle gefunden haben, sollten Sie weitersuchen. Die anderen Perlen liegen über ganz Zeeland verteilt. Suchen und finden Sie sie alle!
Herzlichen Glückwunsch
Großartig! Sie haben sie gefunden, die Perle der Anpassungsfähigkeit! Sie können die Perle an dem genannten Ort abholen.